Das OrbFit-Softwarepaket ist eine professionelle Anwendung für die Astrometrie und ein wertvolles Geschenk für Hobbyastronomen. Die Software wird unter anderem von AstDys-2, NeoDys-2 und dem Minor Planet Center genutzt. Sie ist in Fortran geschrieben und als Open-Source-Software für Linux verfügbar. Leider ist die Software nur begrenzt dokumentiert und es gibt kaum Tutorials. Trotzdem ist sie aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit unverzichtbar.
OrbFit enthält eine Reihe von Programmen:
orbfit.xfitobs.xorbfix.x jedoch interaktiv, d.h. Menügesteuert.bineph.xOrbFit Homepage und Download der Software: http://adams.dm.unipi.it/orbfit/
wichtige Seiten die Orbfit einsetzen
Tutorials
Readme-Dateien die mit dem Quellcode zur Verfügung stehen.
JPLEPH bereitstellen (erforderlich, d.h. ohne jpleph kann OrbFit nicht verwendet werden)Voraussetzungen
make nicht installiert ist: apt install make
Dieser Schritt ist einfach, das Paket wird heruntergeladen und ausgepackt.
OrbFit kann unter dem folgenden Link als tar.gz-Paket für Linux heruntergeladen werden.
Am Beispiel der Version: OrbFit5.0.7.tar.gz wird die Vorgehensweise beschrieben.
Legen Sie ein Verzeichnis an, wo sich fortan OrbFit befinden soll.
Anschließend wird die Datei OrbFit5.0.7.tar.gz in dieses Verzeichnis verschoben und ausgepackt.
orbfit verwendet
Diese Aufgaben können mit der Gui oder der Konsole erledigt werden.
Beispiel ~/orbfit
mkdir orbfit # Verzeichnis anlegen cd orbfit # in das Verzeichnis wechseln # die Software OrbFit5.0.7.tar.gz in das Verzeichnis orbfit verschieben z.b. mit mv! tar -xzf OrbFit5.0.7.tar.gz # Software auspacken
Wenn make und fortran vorhanden sind, ist das installieren in 2 min. erledigt.
Zuerst mit cd in das Verzeichnis gewechselt in das Orbfit zuvor extrahiert wurde (hier ~/orbfit).
Anschießend wird der Fortran-Compiler gesetzt und dann noch einmal make aufgerufen.
Fortran
./config -O gfortran # O for Optimized default documentation directory is /home/student/orbfit/doc default library directory is /home/student/orbfit/lib
make
make
Wenn keine Fehler aufgetreten sind, ist OrbFit damit installiert.
Je nach Wunsch kann auf der Konsole oder in der ~/.bashrc das bin-Verzeichnis von OrbFit bekannt gemacht werden.
export PATH="$PATH:$HOME/orbfit/bin" # ORBFIT PATH e.g. in ~/.bashrc
Für die Berechnungen benötigt OrbFit eine jpleph-Datei. Diese Datei muss erst erstellt werden, indem eine von vielen JPLEPH-Version dazu ausgewählt wird. Elegant ist es, verschiedene Versionen in einem Ordner bereitzustellen und dann zur Laufzeit einen Link auf die Version zu setzen, die OrbFit verwenden soll. Im Folgenden wird dieses Verfahren beschrieben.
Ein FTPClient ihrer Wahl wird jetzt benötigt . Um später verschiedene
JPLEPH auswählen zu können, laden wir beispielhaft zwei Konfigurationen von Dateien herunter. Für jede wird dann eine Binärdatei erzeugt und jeweils eine zur Laufzeit von OrbFit mit Hilfe eines symbolischen links zur Verfügung gestellt.
Gehen Sie in das Verzeichnis /pub/eph/planets/ascii
/pub/eph/planets/ascii/de421/pub/eph/planets/ascii/de440
Hiermit ist dann folgende Verzeichnisstruktur vorhanden
Ziel ist es nun die Dateien jpleph421 und jpleph440 zu erzeugen. Ich zeige die Vorgehensweise an jpleph421.
Inhalt des Ordners de421 ins das scr/jpleph Verzeichnis von OrbFit verschieben (oder kopieren).
cd jpleph/de421 # in das Verzeichnis der 4-Dateien wechseln cp * ~/orbfit/src/jpleph # alles nach orbfit/src/jpleph kopieren
cat header.421 ascp1900.421 ascp2050.421 | ./asc2eph.x # ... nach einiger Zeit 3201 EPHEMERIS RECORDS WRITTEN. LAST JED = 2517424.50 3301 EPHEMERIS RECORDS WRITTEN. LAST JED = 2520624.50 3401 EPHEMERIS RECORDS WRITTEN. LAST JED = 2523824.50 3426 EPHEMERIS RECORDS WRITTEN. LAST JED = 2524624.50 STOP OK
Damit wurde die Datei JPLEPH erstellt.
mv JPLEPH ../../lib/jpleph ins lib-Verzeichnis verschoben und OrbFit ist einsatzbereit.
Die JPLEPH wird jetzt in jpleph421 umgenannt (mv JPLEPH jpleph421).
Um diese Datei OrbFit zur Verfügung zu stellen wird ein Link erstellt.
ln -s /pathto/jpleph421 /pathto-orbfit/lib/jpleph
Analog wird auch die jpleph440 erstellt.
cat header.440 ascp01550.440 ascp01650.440 ascp01750.440 ascp01850.440 ascp01950.440 ascp02050.440 ascp02150.440 ascp02250.440 ascp02350.440 ascp02450.440 ascp02550.440 | ./asc2eph.x
Die Dateien jpleph440 und jpleph421 werden in ein zu erstellendes Verzeichnis (hier jpleph) kopiert, damit ist folgende Ordnerstruktur entstanden:
Ein kleines Script liegt ebenfalls im Verzeichnis, damit verschiedene JPLEPH-Dateien schnell getestet bzw. gewechselt werden können.
setJPLEPH.scr
#!/bin/bash # note: q&d script without exception handling etc. # ADJUST PATH if neccessary! TODO_JPL=$1 rm ~/app/orbfit/lib/jpleph ln -s ~/app/jpleph/$TODO_JPL ~/app/orbfit/lib/jpleph echo "...done"
Je nach Wunsch kann jetzt die JPLEPH gewählt werden.
cd jpleph # ins Verzeichnis wechseln ./setJPLEPH.scr jpleph421 # Auswahl der jpleph421
Orbitalelement können täglich aktualisiert von Lowell Observatory heruntergeladen werden.
astorb.dat Datei mit Orbitalelementen https://asteroid.lowell.edu/main/astorb/ cd path wget http://ftp.lowell.edu/pub/elgb/astorb.dat.gz gunzip astorb.dat.gz
Wie diese Datei benutzt wird, wird in den Beispielen gezeigt.
orbfit.x) funktioniert immer nachdem gleichen Prinzip.
Beobachtungsdaten (*.obs oder *.rwo) und eine Steuerdatei (*.oop) (die sagt was mit den Daten gemacht werden sollen) werden dem Programm orbfit.x übergeben. Das Programm orbfit.x erzeugt dann eine Reihe von Ausgabedateien mit dem Ergebnissen.
Falls Störungen durch Asteroiden berücksichtigt werden sollen, müssen diese in Form einer *.bai und *.bep Datei vorliegen.
In den meisten Fällen wird auch eine Datei mit Orbitalelementen (z.b. astorb.dat) benötigt.
Um die mitgelieferten Beispiele von OrbFit auszuprobieren, wechselt man in das Verzeichnis test und ruft den Befehl make auf.
cd ~/orbfit/tests/ make
test Verzeichnis der entsprechenden OrbFit-Version zu finden.
Es kann hilfreich sein, das Studium der verschiedenen Konfigurationsmöglichkeiten von OrbFit in einem eigenen Workspace durchzuführen. Im nächsten Abschnitt wird erläutert, wie dies gemacht werden kann.
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